Sternenkinderfeld in Lichtenau
Lichtenau (ar). Die Nachricht, schwanger zu sein und ein Baby zu erwarten, ist ein riesiger Glücksmoment für Frau und Mann. Hoffnungen und Träume gehen mit dieser Botschaft in Erfüllung, und nichts wird inniger herbeigesehnt als der Tag der Geburt. Doch manchmal geht die Natur andere Wege und das Kind stirbt im Mutterleib, noch bevor es das Licht der Welt erblickte. Die Stadt Lichtenau hat auf ihrem Friedhof ein Sternenkinderfeld geschaffen, damit Eltern von ihrem Kind in würdigem Rahmen Abschied nehmen können.
„Hier ist ein Platz, an dem die Eltern um ihr Kind trauern können, auch wenn es noch so klein ist“, sagte Daniela Haßmann, die gemeinsam mit Isabell Primus und der evangelischen Pfarrerin Ute Braun das Sternenkinderfeld auf dem Lichtenauer Friedhof initiiert hat. Beide wissen aus teilweise eigenen Erfahrungen und aus Gesprächen mit Eltern, wie schwer es ist, ein Kind, dessen Herzschlag schon zu spüren war, zu verlieren. Sternenkinder, die wie der katholische Pfarrer Manfred Woschek bei der Segnung des Grabfeldes am Freitag sagte, „sind in den Himmel geboren“. Sie hinterlassen aber dennoch große Spuren auf der Erde, deren Licht sie nie erblicken durften. „Alle Kinder kommen mit dem Duft des Paradieses und als Geschenk Gottes für die Eltern auf die Welt“, sagte der aus Achern zur Segnungsfeier gekommene Imam Metin Lale.
Über ein Jahr haben die drei Frauen in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und Bauhofleiter Hans-Karl Burger den Ort, an dem Trauer und Gedenken möglich sind, vorbereitet. „Es sollte ein Ort der Hoffnung und Verbundenheit werden, auch mit den Eltern untereinander, die ähnliches erlebt haben“, sagte Ute Braun. Nicht weit weg vom erst Anfang des Jahres eingeweihten Platz für Baumbestattungen wurde ein Halbkreis aus Eiben geformt, in dem unter einem roten Sternahorn zwei rote Sandsteine liegen. Hans-Karl Burger hat sie aus der französischen Partnerstadt Lichtenberg geholt und mit Sternen und Regenbogen bemalt.
„Das Sternenkinderfeld darf bunt werden“, sagte Pfarrerin Ute Braun, die erinnerte, dass erst seit 2013 auch Kinder unter 500 Gramm rechtlich als Person gelten und ins Geburtsregister eingetragen werden dürfen. An zwei bis drei Terminen im Jahr sollen künftig ökumenische Trauergottesdienste mit anschließender Beisetzung in Lichtenau stattfinden. Weitere Infos zur Bestattung von Sternenkindern und auch zur würdevollen Fotografie gibt es im Internet unter www.kind-und-trauer.de und www.dein-sternenkind.eu.
Text und Foto: Anne-Rose Gangl
Liebe Eltern,
für 2021/2022 haben wir folgenden Beisetzungstermin festgelegt:
Freitag, 11.03.2022 um 15.00 Uhr.
Die Beisetzungen werden in ökumenischer und weltanschaulicher Offenheiit von Pfarrer Manfred Woschek und Pfarrerin Ute Braun in der Friedhofshalle Lichtenau gestaltet.